Mittwoch, 29. Februar 2012

Rezension zum zweiten Werne-Krimi


Cristal Blue von Renate Behr

Eines Nachts wird Kommissar Wischkamp zu einem Leichenfund gerufen. In der Nähe von Schloss Nordkirchen liegt ein Toter, vermutlich Osteuropäer. Nun ist es mit der Ruhe und Beschaulichkeit in und um Werne herum vorbei. Die organisierte Bandenkriminalität aus Russland macht sich breit und stellt den Kommissar vor schier unlösbare Probleme. Drogenhandel, Prostitution, internationaler Waffenhandel, Entführung und Mord.

Jens Wischkamp schaltet das BKA ein. Als dann auch noch zwei junge Mädchen aus Werne spurlos verschwinden, wird die Lage sehr, sehr ernst. Unerwartete Hilfe kommt aus Moskau. Ein Oberst der russischen Miliz beteiligt sich mit wertvollen Informationen an den Ermittlungen. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr und eigentlich kann nur ein Wunder helfen ...

»Cristal Blue« ist der zweite Fall des Kriminalhauptkommissars Jens Wischkamp aus der Feder von Renate Behr. In diesem richtet die Autorin ihren Fokus nicht nur auf das gewohnte Umfeld des Hauptprotagonisten, sondern blickt über die deutschen Landesgrenzen in Richtung Osten. Die Storyline beinhaltet eine hoch brisante Thematik, wie sie aktueller nicht sein kann. Vor Kurzem äußerte ein russischer Handelsvertreter mir gegenüber, dass in seiner Heimat ein Menschenleben nichts wert sei. Dieser Fakt, den Renate Behr aufgreift, durchzieht den Roman wie ein roter Faden und dokumentiert, dass Menschenverachtung, Brutalität und organisierte Kriminalität der russischen Mafia auch in Deutschland auf der Tagesordnung stehen.
In »Cristal Blue« führt die Autorin Protagonisten ein, die unterschiedlicher nicht sein können. Renate Behr lässt sie an und von verschiedenen Orten aus agieren und hat somit Handlungsstränge, die untereinander abgestimmt den Verlauf der Storyline vorantreiben. Es sind nicht nur die kriminellen Machenschaften von Jelzin Dimitrov, die Wischkamp zu schaffen machen. Es ist auch die Sorge um jene, die ihm nahestehen. Dieser Mix macht den Reiz von »Cristal Blue« aus. Und die Autorin hat erneut bewiesen, dass sie ihr schriftstellerisches Handwerk beherrscht.

Das Covermotiv in Blau/Schwarz/Weiß ist gut ausgewählt und gibt aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten preis, in der die Storyline laufen kann: ein Spielcasino oder russisches Roulett.
Leider hat sich der Verlag bei der Gestaltung des Aussen- und Innenlayouts nicht viel Mühe gemacht. Klappentext und Prolog (Seite 5) sind nicht als Blocksatz gedruckt.
Viele Rechtschreibfehler wurden durch das Korrektorat übersehen. Man sollte konsequent die neue deutsche Rechtschreibung von Beginn an anwenden. Was mehrere (Und) bedeuten sollen, die ich im Übrigen für überflüssig halte, kann letztendlich das Lektorat und Korrektorat mir sagen.
Fazit:
»Cristal Blue« ist ein flüssig lesbarer Roman, der durch Verknüpfung verschiedener Handlungsstränge brilliert. Zu jeder Zeit ist man virtuell an den Orten des Geschehens.
© Wolfgang Brandt

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