Mittwoch, 29. Februar 2012

Rezension zum zweiten Werne-Krimi


Cristal Blue von Renate Behr

Eines Nachts wird Kommissar Wischkamp zu einem Leichenfund gerufen. In der Nähe von Schloss Nordkirchen liegt ein Toter, vermutlich Osteuropäer. Nun ist es mit der Ruhe und Beschaulichkeit in und um Werne herum vorbei. Die organisierte Bandenkriminalität aus Russland macht sich breit und stellt den Kommissar vor schier unlösbare Probleme. Drogenhandel, Prostitution, internationaler Waffenhandel, Entführung und Mord.

Jens Wischkamp schaltet das BKA ein. Als dann auch noch zwei junge Mädchen aus Werne spurlos verschwinden, wird die Lage sehr, sehr ernst. Unerwartete Hilfe kommt aus Moskau. Ein Oberst der russischen Miliz beteiligt sich mit wertvollen Informationen an den Ermittlungen. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr und eigentlich kann nur ein Wunder helfen ...

»Cristal Blue« ist der zweite Fall des Kriminalhauptkommissars Jens Wischkamp aus der Feder von Renate Behr. In diesem richtet die Autorin ihren Fokus nicht nur auf das gewohnte Umfeld des Hauptprotagonisten, sondern blickt über die deutschen Landesgrenzen in Richtung Osten. Die Storyline beinhaltet eine hoch brisante Thematik, wie sie aktueller nicht sein kann. Vor Kurzem äußerte ein russischer Handelsvertreter mir gegenüber, dass in seiner Heimat ein Menschenleben nichts wert sei. Dieser Fakt, den Renate Behr aufgreift, durchzieht den Roman wie ein roter Faden und dokumentiert, dass Menschenverachtung, Brutalität und organisierte Kriminalität der russischen Mafia auch in Deutschland auf der Tagesordnung stehen.
In »Cristal Blue« führt die Autorin Protagonisten ein, die unterschiedlicher nicht sein können. Renate Behr lässt sie an und von verschiedenen Orten aus agieren und hat somit Handlungsstränge, die untereinander abgestimmt den Verlauf der Storyline vorantreiben. Es sind nicht nur die kriminellen Machenschaften von Jelzin Dimitrov, die Wischkamp zu schaffen machen. Es ist auch die Sorge um jene, die ihm nahestehen. Dieser Mix macht den Reiz von »Cristal Blue« aus. Und die Autorin hat erneut bewiesen, dass sie ihr schriftstellerisches Handwerk beherrscht.

Das Covermotiv in Blau/Schwarz/Weiß ist gut ausgewählt und gibt aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten preis, in der die Storyline laufen kann: ein Spielcasino oder russisches Roulett.
Leider hat sich der Verlag bei der Gestaltung des Aussen- und Innenlayouts nicht viel Mühe gemacht. Klappentext und Prolog (Seite 5) sind nicht als Blocksatz gedruckt.
Viele Rechtschreibfehler wurden durch das Korrektorat übersehen. Man sollte konsequent die neue deutsche Rechtschreibung von Beginn an anwenden. Was mehrere (Und) bedeuten sollen, die ich im Übrigen für überflüssig halte, kann letztendlich das Lektorat und Korrektorat mir sagen.
Fazit:
»Cristal Blue« ist ein flüssig lesbarer Roman, der durch Verknüpfung verschiedener Handlungsstränge brilliert. Zu jeder Zeit ist man virtuell an den Orten des Geschehens.
© Wolfgang Brandt

Samstag, 25. Februar 2012

Wie entsteht ein serienfähiger Romancharakter?


Autorin Renate Behr plaudert aus dem „Nähkästchen“ ...

Als ich mit dem ersten Romanmanuskript eines Regionalkrimis auf Verlagssuche ging, war die häufigste Frage, die mir gestellt wurde, ob man daraus eine Serie machen kann. Die Entscheidung fiel mir nicht schwer und so entstand die Werne-Krimi-Reihe.

Was aber macht eine Serie aus? Richtig, ein Protagonist, der immer eine Rolle spielt, sich aber durchaus entwicklungsfähig zeigen muss. Bei meinen Krimis war mir von Anfang an klar, dass nur zwei Personen infrage kamen, die eine gewisse Serientauglichkeit hatten. Kommissar Wischkamp von der Kripo in Unna und die junge Fotografin Silvia Markbohm, die im Mittelpunkt meines ersten Romans stand. Es fiel mir aber relativ schwer, mich für einen der beiden Charaktere zu entscheiden. Also beschloss ich, diese beiden Persönlichkeiten miteinander zu verbinden. Der Anfang der Liebesgeschichte war ja in „Silvias Flucht“ bereits gemacht.

Ich musste mir nun also überlegen, wie die Geschichte mit Jens und Silvia weitergehen sollte. Gleichzeitig wollte ich aber auch den Charakter meines Kommissars noch besser und deutlicher darstellen. Ich fing also damit an, für beide einen kleinen Lebenslauf zu erstellen. Danach war eigentlich alles ganz einfach. Man baut in jeden Handlungsstrang auch Alltäglichkeiten ein, lässt die Personen aneinander wachsen und bietet Zukunftsperspektiven. Im privaten Bereich von Jens und Silvia waren das zunächst die Heirat, ein Umzug und – wer weiß es jetzt schon? – vielleicht später auch einmal Kinder. Ob sich mein Kommissar nach einem seiner nächsten Fälle beruflich weiterentwickelt, vielleicht befördert wird – man wird es sehen. Ein erstes Angebot, zum Landeskriminalamt zu wechseln, hat er im vierten Teil der Werne-Krimi-Reihe ja bereits abgelehnt. Aber auch hier sind noch viele Möglichkeiten offen.

Lassen Sie sich also überraschen, was meinen beiden Protagonisten in den weiteren Büchern noch so alles bevorsteht.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Rezension zu "Silvias Flucht", Werne-Krimi Teil 1


Rezension - Silvias Flucht von Renate Behr aus der Werne-Krimi-Reihe
 
Kommissar Wischkamps erster Fall



In die Villa eines Industriellen in Düsseldorf wird eingebrochen. Der Hausherr kommt verfrüht zurück und überrascht den Täter, der ihn mit einer Marmorstatue erschlägt. Aufgrund von Tatortspuren wird der Kleinkriminelle Rolf Kettler festgenommen und vom Landgericht Düsseldorf zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt. Mehr als zehn Jahre nach diesem Verbrechen entschließt sich die Hamburger Fotografin Silvia Markbohm der hektischen Großstadt zu entfliehen und übernimmt ein Fotogeschäft in Werne an der Lippe. An ein und demselben Tag lernt Silvia dort zwei Männer kennen, den etwas undurchsichtigen Journalisten Marius Müller und den Rentner Walter Grossenberg. Marius Müller fasziniert die junge Frau auf Anhieb, aber etwas scheint mit ihm nicht zu stimmen. Walter Grossenberg, der sich selbst als Hobbykriminologe bezeichnet, hilft Silvia dabei, sich Informationen über Müller zu verschaffen. Als im Haus des als Sonderling und Menschenfeind bekannten Peter von Grün eingebrochen wird, erweisen sich diese Informationen als wichtige Hinweise auf einen möglichen Täter. Hauptkommissar Jens Wischkamp von der Kriminalpolizei in Unna nimmt die Ermittlungen auf. Erpressung, Entführung und Mord – die Ereignisse überschlagen sich und inmitten dieser Verbrechen gerät Silvia Markbohm in große Gefahr. Für Kommissar Wischkamp beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Wird er den Fall rechtzeitig aufklären, bevor alles außer Kontrolle gerät? Nach ihren historischen Romanen »Champaine 1897«, »Nenana 1904« und »Dawson City 1915«, erschienen im Persimplex Verlag Wismar, begibt sich die Autorin Renate Behr auf ein für sie neues Terrain, dem Regionalkrimi.
»Silvias Flucht« heißt ihr neues Werk, welches im Autoren- Feder Verlag Meinerzhagen verlegt wird. Silvia Markbohm entflieht dem Großstadtflair der Hansestadt Hamburg und bekommt in der Lippestadt Werne von Frau Bockmann, Inhaberin eines Fotogeschäfts, die Möglichkeit, dieses nach ihren Vorstellungen neu zu eröffnen.
Neu in der westfälischen Stadt versucht Silvia, sich einzuleben, lernt einige Menschen kennen und gerät in eine nicht nur für sie verzwickte und gefährliche Situation … Renate Behrs Versuch, einen Krimi zu schreiben, ist ihr - aus meiner Sicht gesehen - weitgehendst gelungen. Obwohl die Autorin in »Silvias Flucht« sehr viel Wert auf Lokalkolorit legt und in einigen Passagen Motive und Handlungen ihrer Protagonisten Rolf Kettler, Marius Müller, Peter von Grün etwas zu klischeehaft beschreibt sowie die Entwicklung der Handlungsstränge für einen Krimifreak teilweise vorhersehbar sind , liest sich der Regionalkrimi sehr flott. Durch eine Reihe von zufälligen Begebenheiten und Erlebnissen gelingt es Silvia Markbohm mithilfe des Hauptkommissars Jens Wischkamp und dem Hobbykriminologen Walter Grossenberg, im Verlauf der Handlung in der Tat herauszufinden, wer und was hinter dem Düsseldorfer Fall steckt. Und gerade durch diesen Fall versteht es die Autorin Renate Behr, die Handlung ihres Krimi-Debüt-Romans voranzutreiben. Die Lektüre hat Spaß gemacht, das Ende schätze ich sogar als realistisch und gar nicht krimiromantypisch ein, wobei es doch einer bleibt und man in der Polizeiarbeit rund um Unna wohl kaum einem westfälischen Wischkamp finden dürfte.
Fazit:
»Silvias Flucht« hat, so skurril es auch klingen mag, etwas Gemütliches und Anheimelndes, wenn man Leichen dort entdecken kann, wo man gewöhnlich seine Sonntagsspaziergänge macht oder sich mit Freunden und Bekannten zum Frühschoppen trifft. Ja, liebe Leser: In der »Heimat« ist das Morden eben doch am Schönsten (frei nach Tony Marshall). Ich warte schon gespannt auf den nächsten Fall.


© Wolfgang Brandt, Chefredakteur des Online-Magazins www.geisterspiegel.de

Montag, 20. Februar 2012

Neue Ermittlungsmethoden auch für Kommissar Wischkamp


Seit Juli 2009 setzt die Polizei in Nordrhein-Westfalen speziell ausgebildete Suchhunde ein. Mantrailing heißt die neue Ermittlungsmethode, für die ausgesuchte Hunde bereits ab dem Welpenalter trainiert werden. Normalerweise dauert diese spezielle Ausbildung in der Spurensuche etwa zwei Jahre. Im dritten Teil der Werne-Krimi-Reihe soll eine Hundestaffel mit speziell für das Mantrailing ausgebildeten Hunden helfen, der Organmafia auf die Spur zu kommen.

Und hier ein paar Informationen zum Mantrailing:

Während ein Fährtensuchhund sich an mehr Bodenverletzungen, also an Fußabdrücken mit Geruchsablagerungen orientiert, sind Mantrailer darauf spezialisiert, Gerüche aus Hautschuppen aufzunehmen, zu erkennen und zu verfolgen. Durchschnittlich verliert ein Mensch bis zu 4.000 Hautschuppen pro Minute. Sie werden bei jeder Bewegung verwirbelt und verstreut und können sogar durch die Klimaanlage aus einem fahrenden Auto in die Umgebung abgegeben werden. 

Diese Hautschuppen enthalten menschliche Hautzellen, aber auch Rückstände von Kosmetika und bei verletzten Personen auch Blut. Durch Bakterien entsteht der menschliche Geruch, der einzigartig ist wie ein Fingerabdruck. Anhand von Geruchsträgern wie zum Beispiel Kleidungsstücken, Zahnbürsten oder Rasierapparaten wird der zum Mantrailer ausgebildete Hund konditioniert, genau diesen Geruch aufzuspüren. Das kann er sowohl in freier Natur als auch in Gebäuden oder auf bebauten Flächen tun. Hier gilt, je intensiver der Ausgangsgegenstand nach der jeweiligen vermissten Person riecht, umso leichter findet der Hund eine Spur. 

Ein zum Mantrailer ausgebildeter Personenspürhund ist dabei in der Lage, einzelne menschliche Gerüche voneinander zu unterscheiden. Er kann sich komplett darauf konzentrieren, nur nach diesen speziellen Geruchsmerkmalen zu suchen, ohne sich von anderen Gerüchen in der Umgebung ablenken zu lassen. Für die Hunde bedeutet das ein Höchstmaß an Konzentration, das schnell zur Erschöpfung führen kann. Es ist deshalb wichtig, dass solche Suchen immer nur in Etappen ausgeführt und dem Hund Entspannungszeiten angeboten werden. 

Mit einem Mantrailer kann eine Suche auch noch längere Zeit nach dem Verschwinden einer Person durchgeführt werden. Hautzellen zum Beispiel behalten ihren Geruch etwa 36 Stunden lang. Ist in den Hautzellen Blut enthalten, können Spuren anhand der roten Blutkörperchen bis zu 120 Tage nach Entstehen der Spur von einem Mantrailer noch wahrgenommen werden. Einflüsse wie chemische Substanzen oder die allgemeinen Witterungsbedingungen können die Haltbarkeit einer Spur verlängern, aber auch verkürzen. Gut geeignet sind neben Schweißhunden auch alle Retrieverrassen. In Nordrhein-Westfalen werden auch Malinois, also belgische Schäferhunde, zu Mantrailern ausgebildet.

Sonntag, 19. Februar 2012

Fragen an Kriminalkommissar Jens Wischkamp

Geplant ist ein Interview mit der Romanfigur Jens Wischkamp aus der Reihe Werne-Krimis. Natürlich möchte Autorin Renate Behr dabei möglichst die Fragen stellen, die auch die Leser der Krimireihe besonders interessieren werden.
Es ist übrigens der Ehemann der Autorin, der in dem Buchtrailer für Anonymus@, Teil vier der Werne-Krimi-Reihe Jens Wischkamp seine Stimme geliehen hat. Zu finden ist der Trailer auf YouTube.
Das Interview, dass natürlich das Aussehen und damit die Identität des Kommissars nicht öffentlich machen wird, wird ebenfalls als Videoclip gedreht mit bewegten Bildern aus Werne und Umgebung.

Deshalb eine Bitte an alle Leser dieses Blogs:
Postet Fragen, die ihr Jens Wischkamp stellen würdet, wenn ihr die Gelegenheit hättet, mit einer Romanfigur reden zu können. Dabei könnt ihr selbst entscheiden, ob die Fragen anonym gestellt werden sollen oder ob ihr in dem Videoclip genannt werden möchtet.

Jens Wischkamp und seine Autorin Renate Behr hoffen auf eine rege Teilnahme!

Samstag, 18. Februar 2012

Buchtrailer Anonymus@

Nicht aus jeder Idee wird auch eine Geschichte

Als Autorin braucht man vor allen Dingen eines: Fantasie. Einen Krimi zu schreiben, ist gar nicht so schwer, wie mancher Leser es sich denken mag. Es ist allerdings auch nicht so, dass aus jeder Idee tatsächlich eine spannende Geschichte wird.

Autorin Renate Behr plaudert aus dem Nähkästchen:

Manchmal schreibe ich wochenlang nicht ein einziges Wort. Es gibt Autoren, die so  etwas eine Schreibblockade nennen. Ich nenne es einfach kreative Pause. Denn ich habe oft einfach viel zu viele Ideen auf einmal und muss mir erst darüber klar werden, aus welcher Idee ich tatsächlich einen spannenden Krimi machen kann. Für mich ist das Schreiben der Geschichte an sich überhaupt kein Problem. Es ist immer wieder neu und aufregend und manchmal weiß ich zu Beginn noch gar nicht, wohin mich meine Fantasie dieses Mal führen wird.

Aber Schreiben ist auch so etwas wie handwerkliche Arbeit. Ich entwickle also einen Plot. Das bedeutet, ich baue mir ein grobes Gerüst, an dem ich mich orientieren kann. Meist ist das etwa eine DIN A4-Seite, auf der ich die Handlung grob skizziere, ohne weiter ins Detail zu gehen. Im Vorfeld überlege ich mir auch bereits, ob sich im Leben meiner Romanfigur Jens Wischkamp etwas Entscheidendes ändern wird. So war für mich schon beim Schreiben von Silvias Flucht (Teil 1 der Werne-Krimi-Reihe) klar, dass er ein Familienmensch sein wird. Er brauchte also eine Ehefrau und sicher wird es in einem der nächsten Werne-Krimis auch einmal Nachwuchs im Hause Wischkamp geben.

Die nächsten Gedanken mache ich mir über die Handlungsorte. Das muss ja nicht immer nur Werne sein. Ich beschränke mich allerdings auch bei anderen Orten auf Städte oder Ortschaften, die ich gut genug kenne, um die Darstellung auch lebendig gestalten zu können. Es bieten sich frühere Wohnorte wie zum Beispiel Dortmund oder Bergkamen an oder mit Bochum und Umgebung auch die Region, in der ich aufgewachsen bin. Vielleicht lasse ich irgendwann Jens Wischkamp auch einmal im Urlaub ermitteln.

Habe ich nun Idee, Personen und Tat- beziehungsweise Handlungsorte festgelegt, brauche ich nur noch einen guten Anfang. Der Rest geht dann mehr oder weniger von allein. Trotzdem birgt jedes neue Buch auch für mich als Autorin immer noch Überraschungen, die mich manchmal dazu zwingen, vom eingeschlagenen Weg abzuweichen. Sie es, dass die Handlung irgendwie nicht schlüssig erscheint oder, dass mir plötzlich neue Ideen kommen, die in eine ganz andere Richtung führen.

Für mich ist also das Schreiben meiner Krimis annähernd genauso spannend wie es das Lesen der fertigen Bücher für meine Lese ist. Wünschen wir uns alle gemeinsam, dass das noch möglichst lange so bleibt.

Mehr über die Werne-Krimis gibt es auf www.werne-Krimi.de und den Buchtrailer für Anonymus@, Teil fünf der Kommisschar-Wischkamp-Bücher gibt es jetzt auch auf YouTube unter
http://www.youtube.com/watch?v=h0SIL4qhh4k&context=C387daedADOEgsToPDskISoZx2xgIPLLyqXiiMXSRh

Jens und Silvia Wischkamp

Jens Wischkamp, Jahrgang 1978, wohnt mit seiner Ehefrau Silvia in einem gemieteten Einfamilienhaus in der Landwehrstraße in Werne an der Lippe.
Bei der auch für Werne zuständigen Kreispolizeibehörde in Unna gehört Kriminalhauptkommissar Jens Wischkamp zur Abteilung für Kapitalverbrechen. Als leitender Kommissar der Sondereinheit „Markbohm“ gelingt ihm die Befreiung seiner späteren Ehefrau (Silvias Flucht, Teil 1 der Werne-Krimi-Reihe).
Im zweiten Teil der Kommissar-Wischkamp-Bücher (Cristal Blue) ist Hauptkommissar Wischkamp maßgeblich daran beteiligt, der russischen Mafia, die sich in der Umgebung von Werne niedergelassen hat, Einhalt zu gebieten und die Verantwortlichen dingfest zu machen.
„Auf Herz und Nieren“ heißt der dritte Fall von Kommissar Wischkamp. Illegaler Organhandel, illegale Transplantationen und groß angelegte Industriespionage bei einem Pharmazieunternehmen beschäftigen Jens Wischkamp und sein Team. Entführungen und ungeklärte Todesfälle machen die Ermittlungen sehr unübersichtlich. Und bei alledem läuft Kommissar Wischkamp wieder einmal die Zeit davon.
Werne-Krimi Teil 4 heißt Anonymus@ und führt Kommissar Wischkamp auf die Spur eines psychopathischen Krimifans, der nichts unversucht lässt, seinem Idol, dem jungen Kriminalschriftsteller Maximilian Schober, zum Erfolg zu verhelfen.

Silvia Wischkamp, Jahrgang 1985, ist gelernte Fotografin. Sie kommt von Hamburg nach Werne an der Lippe, um hier ein Fotostudio zu übernehmen. Noch ganz neu in der Kleinstadt gerät Silvia, von ihren Freunden liebevoll Silvie genannt, in einen Strudel aus Verbrechen, der letztendlich in ihrer Entführung mündet. Kriminalhauptkommissar Jens Wischkamp gelingt es, die junge Frau zu befreien. Dies ist der Beginn einer großen Liebe. Silvie hat aber mit dem Trauma ihrer Entführung nach wie vor zu kämpfen. Sie ist immer sehr besorgt, wenn Jens Wischkamp zu einem Einsatz gerufen wird. Ihrem Beruf als Fotografin geht sie weiterhin mit großem Enthusiasmus nach.

Freitag, 17. Februar 2012

Auf Ideensuche mit Autorin Renate Behr

Bei der Pressepräsentation eines Werne-Krimis fragte ein Journalist die Autorin, ob sie nicht befürchte, dass ihr irgendwann die Ideen ausgehen könnten. Daran schloss sich gleich die Frage an, ob man denn irgendwann in einem Werne-Krimi einmal über ein "ganz normales" Verbrechen - wie etwa einen Mord aus Eifersucht - lesen würde. Die Antwort der Autorin lautete kurz und knapp: "Normale Verbrechen sind mir zu langweilig."

Aber wie findet eine Krimi-Autorin Ideen für ihr nächstes Buch. Renate Behr plaudert wieder einmal aus dem Nähkästchen ...

Eigentlich ist es gar nicht so schwierig, wie meine Leser es sich vielleicht vorstellen. Ich bin ein absoluter Krimi-Fan und deshalb lese ich Krimis und schaue mir gern auch Krimis im Fernsehen an. Natürlich habe ich mich mit dem notwendigen Hintergrundwissen ausgestattet. Kontakte zur Polizei und zur Gerichtsmedizin waren hier sehr hilfreich. Die Arbeit der Spurensicherung der Kripo Unna konnte ich vor einigen Jahren leider selbst beobachten, als in unserem Haus in Werne am hellen Tag eingebrochen worden war.

Wenn ich überlege, mit welchem Thema sich mein nächster Werne-Krimi beschäftigen soll, versuche ich natürlich, möglichst aktuelle Probleme anzugehen. Dabei helfen mir sowohl die Berichte in den Tageszeitungen über aktuelle Straftaten als auch Nachrichtensendungen aus aller Welt. Themen wie Drogenhandel, Prostitution, Industriespionage und Organhandel, wie sie in zwei meiner Krimis behandelt wurde, sind immer und überall auf der Welt aktuell. Es ist also gar nicht so schwierig, Tatorte auch in eine zauberhafte Stadt im südlichen Münsterland zu verlegen. Auch die Internetkriminalität ist ein Thema, dass mich sehr stark beschäftigt. Ich will gar nicht ausschließen, dass es auch einmal weniger "brennende" Fälle sein können, mit denen sich mein Kommissar Jens Wischkamp beschäftigt. aber ich denke, ein Krimi muss vor allen Dingen zwei Komponenten enthalten: Er muss sehr spannend sein und der Leser sollte der Lösung nicht zu früh auf die Spur kommen. Deshalb ist die Tat an sich, um die es bei einem Krimi geht, vordergründig gar nicht so wichtig. Entscheidend ist einfach die Qualität der Story, die ein Autor um dieses Verbrechen herum aufbaut.

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich meist schon, während ich einen Krimi schreibe, Ideen entwickle, wie das nächste Buch aussehen sollte und mit welchem Thema es sich beschäftigen wird. Solange mir diese Ideen, die ich häufig bei langen Spaziergängen mit meinem Hund im Kopf schon in einen Plot verwandle, nicht ausgehen, müssen meine Leser nicht befürchten, dass es keine Fortsetzung der Werne-Krimi-Reihe geben wird.

Nächste Woche bekomme ich Besuch von einer Leserin aus Berlin. Wir werden eine Krimi-Tour durch Werne starten und alle Schauplätze besuchen, die bisher eine Rolle gespielt haben und natürlich auch die, die im fünften Werne-Krimi von Bedeutung sind.

Ich überlege derzeit, ob ich solche Touren offiziell über die Homepage www.werne-krimi.de anbiete, damit sich auch andere Leser einen Eindruck von Werne und dem Umfeld machen können, in dem Kommissar Jens Wischkamp lebt und arbeitet.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Ein Besuch im Gerichtsmedizinischen Institut in Dortmund

Als die Autorin Renate Behr damit begann, Regionalkrimis zu schreiben, wollte sie mehr Hintergrundwissen erwerben. Sie machte sich einen Termin im Gerichtsmedizinischen Institut in Dortmund. Eigentlich sollte es nur ein Gespräch mit dem leitenden Pathologen werden, aber es kam anders ...


Ich habe nach einer neuen Herausforderung gesucht und ich habe sie gefunden. Ich schreibe eine Serie von Regional-Krimis.
Nun kennt ja fast jeder die einschlägigen Krimiserien im Fernsehen, überwiegend aus den USA, die sich mit Spurensicherung und Gerichtsmedizin befassen. Und manches von dem, was dem interessierten Zuschauer da vorgesetzt wird, erschien mir doch reichlich unglaubwürdig.
Da ich bei allem, was ich schreibe, immer großen Wert darauf lege, eine gute Recherchearbeit zu leisten, habe ich mich an die Kreispolizeibehörde in Unna gewandt und mir einige wichtige Informationen über die Arbeit der Kriminalpolizei – insbesondere bei Kapitalverbrechen und Tötungsdelikten – verschafft. Daraus ergab sich der Kontakt zum Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts in Dortmund, Herrn Dr. Zweihoff. Nach einem regen E-Mail-Verkehr und einigen Telefonaten lud Herr Dr. Zweihoff mich ein, ihn in der Gerichtsmedizin zu besuchen.
Am Freitag, 27.2.2009, war es dann soweit. Ein wenig mulmig war mir schon, denn Herr Dr. Zweihoff hatte mir am Telefon angekündigt, dass ich bei einer Obduktion zugegen sein sollte. Er empfing mich gut gelaunt vor seiner Bürotür und forderte mich auf, ihm in den Obduktionstrakt zu folgen. Dort wartete bereits eine Mitarbeiterin der Kriminalpolizei Dortmund auf ihn, die seine Meinung zu einer Person mit Stichverletzung haben wollte, die zurzeit in einem Dortmunder Krankenhaus behandelt wurde. Während Herr Dr. Zweihoff noch mit der Kripo-Beamtin sprach, wurde im Nebenraum der zu obduzierende Leichnam vorbereitet.
Ich habe mich zunächst einmal ein wenig abseits der weit geöffneten Tür aufgehalten, relativ nah an der im Nebenraum aufgestellten Liege. Man kann ja nie wissen. Aber es war bei weitem nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Und relativ rasch kam dann auch der erste Spruch von Herrn Dr. Zweihoff:
„Also, wenn Sie da hinten stehen bleiben, können Sie aber nicht viel von dem sehen, was ich hier mache.“
Es handelte sich bei dem Toten um einen 68jährigen Mann. Die Obduktion war auf Wunsch der Ehefrau angeordnet worden, die einen ärztlichen Fehler bei der Behandlung ihres Mannes vermutete, der zum Tod geführt haben sollte. Hintergrund war, dass der Mann wegen eines Knöchelbruchs zunächst stationär behandelt worden war. Nach seiner Entlassung nach Hause hatte der behandelnde Chirurg die Thrombose-Spritzen absetzen lassen. Der Gerichtsmediziner sollte nun herausfinden, ob sich aufgrund dieser Tatsache nachweisen ließe, dass der Mann deshalb an einer Lungenembolie gestorben sei.
Und obwohl in diesem Fall ja das Hauptaugenmerk auf der Lunge liegen sollte, wurde eine komplette Obduktion vorgenommen. Eine komplette Obduktion bedeutet in einem solchen Fall, dass zunächst einmal der Schädel geöffnet und das Gehirn entnommen wird. Der Hohlraum im Schädel wird mit Papiertüchern gefüllt, die Schädeldecke wird wieder vernäht und schon nach kurzer Zeit kann ein Laie anhand des Kopfes schon nicht mehr erkennen, dass überhaupt etwas mit dem Mann passiert war.
Danach wurde ein langer Schnitt vom Schambein bis zum Hals ausgeführt und alle inneren Organe wurden freigelegt. Jedes einzelne Organ wurde entnommen, vermessen und gewogen. Außerdem wurden von jedem Organ Gewebeproben entnommen, die in ein Glas gelegt wurden, falls spätere Untersuchungen notwendig sein sollten. Was mich ein wenig wunderte war, dass alle Gewebeproben in demselben Glas aufbewahrt wurden. Auf meine Frage, ob es denn im Nachhinein dann noch problemlos möglich sei zu erkennen, von welchem Organ genau diese kleine Probe sei, meinte Herr Dr. Zweihoff nur lakonisch lächelnd: „Was glauben Sie, wofür ich Medizin studiert habe?“
Alle Organe, die dem Patienten zuvor entnommen worden waren, wurden in einer großen Plastiktüte gesammelt. Diese Tüte wurde später wieder in den Bauchraum des Patienten gelegt und danach wurde der Schnitt mit großen Stichen und Nahtmaterial, das mich persönlich eher an Packband erinnert hat, zusammengenäht. Während der gesamten Obduktion sprach Herr Dr. Zweihoff alle Untersuchungsergebnisse auf ein Diktiergerät und dabei legte er ein Tempo vor, dass mich die Dame, die das würde schreiben müssen, keineswegs beneiden ließ.
Anschließend hatte ich noch die Gelegenheit, Herrn Dr. Zweihoff einige für mich wichtige Fragen zu stellen. Dabei zeigte sich, dass wirklich vieles, was uns im Fernsehen gezeigt wird, nicht der Realität entspricht. So ist es zum Beispiel bei einem Verbrechensopfer immer so, dass die Kriminaltechnik (KTU) bei der Obduktion anwesend ist, um auch möglicherweise verdeckte Spuren zu sichern. In vielen Fällen, insbesondere wenn die Todesursache nicht eindeutig ist, ist auch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft dabei.
Und längst nicht bei jedem Leichenfund ist ein Gerichtsmediziner auch mit am Tatort. Wenn zum Beispiel klar ersichtlich ist, dass Leichenfund- und Tatort ein und dasselbe sind und auch die Todesursache, wie z.B. bei Schuss- oder Stichverletzungen von vorn herein feststeht, dann sieht der Pathologe den Leichnam meistens erst im Gerichtsmedizinischen Institut.
Auch eine genaue Bestimmung des Todeszeitpunktes ist meistens erst bei der Obduktion möglich.
Später erzählte Herr Dr. Zweihoff mir noch, dass es die sonderbarsten Bewerbungen gäbe, weil es ganz offensichtlich nicht jedermann bekannt ist, dass ein Pathologe auf jeden Fall ein abgeschlossenes Medizinstudium benötigt. Selbst Hauptschüler hatten ihm schon geschrieben, dass sie gern eine Ausbildung zum Gerichtsmediziner absolvieren möchten.
Nach etwa eineinhalb Stunden habe ich das Gerichtsmedizinische Institut wieder verlassen. Ich war ziemlich stolz auf mich, dass ich nicht umgefallen war und ich bin sicher, dass mir die Informationen, die ich von Herrn Dr. Zweihoff erhalten habe, beim Schreiben meiner Kriminalromane eine wertvolle Hilfe sein werden.