Montag, 13. Februar 2017

Anthologien - warum schreibt man da mit?

Anthologien sind Sammlungen von Kurzgeschichten unterschiedlicher Autoren. Verlage schreiben Wettbewerbe aus, an denen man sich als Autor beteiligen kann.

Immer wieder wird mir die Frage gestellt: Macht das überhaupt Sinn?

Von mir gibt es dazu ein klares "JA!"

Natürlich, Kurzgeschichten verkaufen sich in der Regel nicht so gut und leicht wie komplette Romane. Bei vielen Ausschreibungen ist es so, dass die Autoren ein Freiexemplar erhalten, aber kein Honorar. Das ist - je nach Anzahl der mitschreibenden Autoren - auch schwierig zu regeln.

Man müsste einen Verteilungsschlüssel ermitteln, also den prozentualen Anteil geschriebener Seiten am Gesamtumfang des Buches. Danach könnte das Honorar aufgeteilt werden. Wenn an einer Anthologie im Schnitt 20 oder mehr Autoren mitschreiben, reden wir hier über Cent-Beträge, die niemanden reich machen.

Dafür bieten die Verlage den beteiligten Autoren aber Rabatte an, wenn sie selbst Bücher kaufen. Die Spanne zwischen dem Einkaufs- und Verkaufspreis ist der finanzielle Gewinn, den ein Autor erzielen kann. Wer also gut verkauft, verdient auch Geld mit Anthologien.

Aber ist Geld wirklich alles?

Hier antworte ich mit einem klaren "NEIN!"

Warum also schreibe ich, trotz meiner zahlreichen Romanveröffentlichungen, immer noch gerne bei Anthologien mit?

Zunächst einmal, wenn es sich um einen renommierten Verlag handelt, macht sich jede Veröffentlichung gut in meiner Bibliografie. Ich betrachte solche Ausschreibungen auch als Übung. Bin ich in der Lage, zu einem vorgegebenen Thema und einer maximalen Obergrenze an erlaubten Worten eine passende Geschichte zu schreiben, die Chancen hat, ins Buch zu kommen?

Nachwuchsautoren kann ich immer nur raten: Macht da mit! Das schult den Blick fürs Wesentliche, den man unbedingt braucht, wenn man einen Roman schreiben will. In diesem Sommer gibt es wieder eine Anthologie mit Kurzkrimis, an der ich beteiligt bin. Und ich bin, wie jedes Mal, stolz darauf, dass meine Geschichte gut und spannend genug war, um gedruckt zu werden.