Bei strahlendem Sonnenschein und nahezu frühlingshaften
Temperaturen haben wir uns am 15.3. morgens auf den Weg nach Leipzig gemacht.
Die Fahrt verlief ohne Probleme und dank des mobilen Navigationssystems im
Smartphone meiner Tochter haben wir das Hotel Seerose in Brandis (bei Leipzig)
sofort gefunden.
Es ist ein familiär geführtes Hotel mit eigenem Restaurant
in einer sehr schönen ländlichen Lage. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und
können das Hotel jedem Leipzig-Besucher nur empfehlen. Bis in die Innenstadt
sind es knapp 20, bis zur Messe etwa 15 Kilometer zu fahren.
Freitag war dann Messetag für uns. Mit dem Frühling war es
allerdings vorbei. Schon bei der Anfahrt fiel der erste Schnee und der Weg vom
Parkplatz ins Pressezentrum war mehr als unangenehm. Sicher war der starke
Wintereinbruch auch dafür verantwortlich, dass die Leipziger Messe in diesem
Jahr ein paar Besucher weniger hatte. Nach offiziellen Angaben haben 271.000
Menschen die Leipziger Buchmesse besucht, also knapp 14.000 weniger als im Jahr
2017.
Schwerpunktland war in diesem Jahr Rumänien. Es gesellten
sich hier auch einige andere östliche Staaten dazu, sodass das Programm bunt
und abwechslungsreich war. Unser erster Weg führte uns natürlich zum Stand des
Traumfänger Verlags, wo wir von Kerstin Groeper in gewohnt herzlicher Art
begrüßt wurden. Mein Roman „Der Fluch von Fort Henry“ stand auch in diesem Jahr
wieder im Regal.
Mein persönliches Highlight war dann der Besuch am Stand der
Romatruhe in der Halle 3. Wolfgang und Anke Brandt vom online-Magazin „Der
Geisterspiegel“ kenne ich nun schon seit vielen Jahren und ich freue mich jedes
Mal darauf, die beiden wiederzusehen. Dieses Jahr durfte ich mir dann auch
gleich mein persönliches Belegexemplar der neuen Geisterspiegel-Anthologie „Dark
Killers“ abholen. Das ist die zweite Anthologie des Geisterspiegels, in der ich
mit einer Geschichte vertreten bin. Die Herausforderung in diesem Buch bestand
darin, dass ein reales Verbrechen, möglichst noch ungelöst, den Hintergrund der
Geschichte bilden musste. Mit „Nur die Steine schweigen ewig“ habe ich den
Trümmermörder aus Hamburg quasi „wiederbelebt“. Er hatte kurz nach dem Zweiten
Weltkrieg einen Mann, zwei Frauen und ein Kind ermordet und wurde nie gefasst.
Was mir in diesem Jahr extrem aufgefallen ist, ist die
Nachlässigkeit mancher Standbetreiber. Auch wenn man als potenzieller Kunde
oder Auftraggeber interessiert ist, ein Gespräch zu führen, wurde man
vollkommen ignoriert. Das galt in besonderem Maße für Literaturagenturen. Vermutlich
haben sie es nicht nötig, neue Autoren für ihre Dienstleistungen zu begeistern.
Ganz anders hingegen präsentierten sich vor allen Dingen die
eher kleinen und teilweise sogar unbekannten Verlage. Hier konnte ich gute Gespräche
führen, die möglicherweise sogar zu einer Veröffentlichung führen könnten. Ob
daraus etwas wird, muss die Zukunft zeigen.
Interessant und abwechslungsreich waren wieder die vielen
Besucher, die zur Manga Convention kamen. Tolle Kostüme und die Bereitschaft,
sich überall und jederzeit fotografieren zu lassen, macht die Buchmesse in
Leipzig zu etwas ganz Besonderem.
Es gab wohl auch in Leipzig – ähnlich wie auf der
Frankfurter Buchmesse im letzten Oktober – Demonstrationen gegen „rechte“
Verlage. In Leipzig lief das alles aber ohne größere Zwischenfälle ab. Es soll
hier und da ein wenig lauter geworden sein, aber das hatte die Messe-Security
wohl gut im Griff. In Frankfurt im letzten Jahr waren Polizeieinsätze
notwendig, weil es hier nicht nur zu verbalen, sondern auch zu körperlichen
Auseinandersetzungen gekommen ist. Wir haben von all dem nichts mitbekommen,
aber ich denke, das Statement der Messeleitung sagt alles Wesentliche und ich
kann mich dem nur anschließen.
Stellungnahme der Messeleitung:
Die Leipziger Buchmesse war ohne Zweifel politisch wie nie zuvor. Wir
sehen, dass politische Positionen in unserer Gesellschaft heftig diskutiert
werden. Gerade vor diesem Hintergrund war und ist es uns wichtig, dass wir mit
der Leipziger Buchmesse einen Ort für Freiheit, Vielfalt und Toleranz bieten.
Es gehört zu unserem demokratischen Werteverständnis, Meinungsfreiheit und
Meinungsvielfalt zu gewährleisten, auch wenn die Auseinandersetzung manchmal
als schmerzhaft empfunden wird. Eine Demokratie kann und muss das aushalten.
Es kam wie erwartet zu Protestaktionen und uns war es wichtig, diesen auch Raum zu geben. Bis auf vereinzelte, laute verbale Auseinandersetzungen sowie kleinere Rangeleien blieben die Aktionen friedlich. Dank der konsequenten Umsetzung unseres Sicherheitskonzeptes und der guten Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden gab es zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung, weder für unsere Besucher noch für unsere Aussteller.
Wir freuen uns, dass die Inhalte im Fokus geblieben sind und das ist der größte Erfolg unserer Buchmesse 2018
Es kam wie erwartet zu Protestaktionen und uns war es wichtig, diesen auch Raum zu geben. Bis auf vereinzelte, laute verbale Auseinandersetzungen sowie kleinere Rangeleien blieben die Aktionen friedlich. Dank der konsequenten Umsetzung unseres Sicherheitskonzeptes und der guten Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden gab es zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung, weder für unsere Besucher noch für unsere Aussteller.
Wir freuen uns, dass die Inhalte im Fokus geblieben sind und das ist der größte Erfolg unserer Buchmesse 2018
Für den Samstag hatten wir uns eigentlich ein wenig
Sightseeing in Leipzig und Umgebung vorgenommen. Aber da hat uns der Schnee in
Verbindung mit dem eiskalten stürmischen Wind einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Wir haben es zwar geschafft – nach einigen Startschwierigkeiten – mit dem
Auto in die Leipziger Innenstadt zu fahren, aber an bummeln oder shoppen war
einfach nicht zu denken. Es war viel zu kalt. Der Schneefall hatte die ganze
Nacht und den ganzen Samstag angehalten. Teilweise konnte man nur noch anhand
der Begrenzungspfähle überhaupt erkennen, wo die Straße aufhört und das Feld
anfängt.
Wir haben uns also einige Zeit in den Bahnhofsarkaden
aufgehalten und sind dann wieder zurück in unser gemütliches und warmes Hotel
gefahren.
Bedauert habe ich all die Reisenden, die mit dem Zug von
Leipzig aus nach Hause fahren wollten. Viele Strecken waren gesperrt und die
Züge fielen aus aufgrund von Schneeverwehungen. Die haben wir dann auch am
Sonntag bei unserer Rückreise zu spüren bekommen. Verkehrsregelung durch die
Polizei auf der Autobahn und anschließend dann mit 30 bis 50 Stundenkilometern
Geschwindigkeit hinter zwei Schneepflügen herzufahren, war wirklich nicht
amüsant. Kurz vor Magdeburg wurden die Straßenverhältnisse besser. Die Sonne
schien und solange wir nicht aus dem Auto raus mussten, war alles ganz
angenehm.
Jetzt sind wir sicher wieder zuhause angekommen. Es war –
wie immer – sehr anstrengend, aber auch abwechslungsreich und interessant. Ich
habe jetzt noch einiges aufzuarbeiten, die neu entstandenen Kontakte zu intensivieren,
und dann kann ich mich eigentlich schon auf das nächste Jahr in Leipzig freuen.
Dann ist die Messe eine Woche später und findet hoffentlich ohne Schnee statt.
Genießt die Fotos und vielleicht sehen wir uns ja nächstes
Jahr Ende März in Leipzig.
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