Es gibt Autoren, die die akutelle Pandemie auch zu einem Romanstoff verarbeiten. Ich kritisiere das nicht, aber sorry, für mich ist das - zumindest im Augenblick - kein Stoff für die Unterhaltungsliteratur.
Natürlich ließe sich aus den Begleitumständen sicher auch ein fabelhaft spannender Kriminalroman entwickeln. Mein neuer Werne-Krimi (Fall 13 für Jens Wischkamp) basiert auch auf einem realen Fall. Allerdings liegt der weit zurück. Da kann ich meine Fantasie laufen lassen und Konstrukte schaffen, die ein Verbrechen aus dem Jahr 1979 brandaktuell machen.
Wenn ich aber bedenke, was dieser Virus im Augenblick mit vielen Menschen macht, sage ich ganz bewusst: Nein, danke!
Überhaupt gibt es einige Themen, die sich ganz sicher niemals in einem meiner Kriminalromane finden lassen werden. Dazu gehören neben so seuchenartigen Erkrankungen wie Corona auch Rassismus, Rechtsextremismus oder der Missbrauch von Kindern.
Vielleicht ließe sich so etwas gut verkaufen, aber ich persönlich kann es mit meinem Gewissen und meiner Einstellung einfach nicht vereinbaren, darüber Trivialliteratur zu schreiben.
Es ist ohnehin schon schlimm genug, was gerade alles passiert. Damit meine ich nicht nur die Infektionsraten oder die Unvernunft mancher Menschen, die sich und anderen schaden. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind katastrophal. In den Medien hört man allerdings immer nur, wie schwer es die Wirtschaft im Allgemeinen trifft und dass viele Unternehmen staatliche Hilfe brauchen.
An dieser Stelle frage ich mich ernsthaft: Was ist mit den Kulturschaffenden? Wie viele Buchverlage stehen kurz vor dem Aus oder kämpfen am Rand des Existenzminimums um das Überleben? Wo sollen sie ihre Bücher verkaufen, wenn Messen ausfallen, Lesungen nicht mehr möglich sind. Was machen Autoren, die ihre Neuerscheinungen nicht einmal in einem angemessenen Rahmen der Presse präsentieren können? Konzerte müssen ausfallen und so sind nicht nur die Künstler selbst, sondern auch die Veranstalter einfach zum Abwarten verdammt.
Ich habe das große Glück, dass ich von den Einnahmen aus meinen Buchverkäufen nicht leben muss. Trotzdem tut es weh, den persönlichen Kontakt zu meinen Lesern mehr und mehr zu verlieren. Social Media ist ein Weg, das ein wenig aufzufangen, ersetzen können Posts bei Facebook und Co. die Erlebnisse gemeinsam mit meinen Lesern jedoch nicht.
In zwei Wochen sollte eigentlich meine Lesereise durch Thüringen starten. Hinfahren werde ich, denn es ist für meinen Mann, meinen Hund und mich auch unser schon lange geplanter Sommerurlaub in einem Ferienhaus bei Lauscha. Aber Lesungen gibt es nicht und das ist für mich nicht nur traurig, sondern natürlich auch ein finanzieller Verlust.
Aber Jammern hilft ja nichts. Wir müssen alle mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, durch diese Krise hindurch. Corona bremst uns aus - aber nicht für immer. Ich freue mich heute schon darauf, in absehbarer Zeit wenigstens wieder Lesungen im kleinen Kreis halten zu können. Der Sommer kommt und unter freiem Himmel mit dem notwendigen Abstand lässt sich da sicher was organisieren.
Ich wünsche uns allen, dass wir aus dieser Krise auch etwas lernen. Nämlich, dass Menschlichkeit und Miteinander die Grundfesten unserer Gesellschaft sein sollten und dass jeder für den anderen da ist. Das bedeutuet auch, liebe Leser, dass man Autoren durch den Kauf ihrer Bücher unterstützt und damit zugleich auch den Verlagen Zukunftsperspektiven eröffnet. Sommerzeit ist Lesezeit!
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