Montag, 20. Februar 2012

Neue Ermittlungsmethoden auch für Kommissar Wischkamp


Seit Juli 2009 setzt die Polizei in Nordrhein-Westfalen speziell ausgebildete Suchhunde ein. Mantrailing heißt die neue Ermittlungsmethode, für die ausgesuchte Hunde bereits ab dem Welpenalter trainiert werden. Normalerweise dauert diese spezielle Ausbildung in der Spurensuche etwa zwei Jahre. Im dritten Teil der Werne-Krimi-Reihe soll eine Hundestaffel mit speziell für das Mantrailing ausgebildeten Hunden helfen, der Organmafia auf die Spur zu kommen.

Und hier ein paar Informationen zum Mantrailing:

Während ein Fährtensuchhund sich an mehr Bodenverletzungen, also an Fußabdrücken mit Geruchsablagerungen orientiert, sind Mantrailer darauf spezialisiert, Gerüche aus Hautschuppen aufzunehmen, zu erkennen und zu verfolgen. Durchschnittlich verliert ein Mensch bis zu 4.000 Hautschuppen pro Minute. Sie werden bei jeder Bewegung verwirbelt und verstreut und können sogar durch die Klimaanlage aus einem fahrenden Auto in die Umgebung abgegeben werden. 

Diese Hautschuppen enthalten menschliche Hautzellen, aber auch Rückstände von Kosmetika und bei verletzten Personen auch Blut. Durch Bakterien entsteht der menschliche Geruch, der einzigartig ist wie ein Fingerabdruck. Anhand von Geruchsträgern wie zum Beispiel Kleidungsstücken, Zahnbürsten oder Rasierapparaten wird der zum Mantrailer ausgebildete Hund konditioniert, genau diesen Geruch aufzuspüren. Das kann er sowohl in freier Natur als auch in Gebäuden oder auf bebauten Flächen tun. Hier gilt, je intensiver der Ausgangsgegenstand nach der jeweiligen vermissten Person riecht, umso leichter findet der Hund eine Spur. 

Ein zum Mantrailer ausgebildeter Personenspürhund ist dabei in der Lage, einzelne menschliche Gerüche voneinander zu unterscheiden. Er kann sich komplett darauf konzentrieren, nur nach diesen speziellen Geruchsmerkmalen zu suchen, ohne sich von anderen Gerüchen in der Umgebung ablenken zu lassen. Für die Hunde bedeutet das ein Höchstmaß an Konzentration, das schnell zur Erschöpfung führen kann. Es ist deshalb wichtig, dass solche Suchen immer nur in Etappen ausgeführt und dem Hund Entspannungszeiten angeboten werden. 

Mit einem Mantrailer kann eine Suche auch noch längere Zeit nach dem Verschwinden einer Person durchgeführt werden. Hautzellen zum Beispiel behalten ihren Geruch etwa 36 Stunden lang. Ist in den Hautzellen Blut enthalten, können Spuren anhand der roten Blutkörperchen bis zu 120 Tage nach Entstehen der Spur von einem Mantrailer noch wahrgenommen werden. Einflüsse wie chemische Substanzen oder die allgemeinen Witterungsbedingungen können die Haltbarkeit einer Spur verlängern, aber auch verkürzen. Gut geeignet sind neben Schweißhunden auch alle Retrieverrassen. In Nordrhein-Westfalen werden auch Malinois, also belgische Schäferhunde, zu Mantrailern ausgebildet.

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